Gold für Rabia, Silber für Tahir, Bronze für Anna-Lena
Das Konzept des President’s Cup, der von Antonio Barbarino, dem damaligen Schatzmeister und jetzigen stellvertretenden Generalsekretär der Europäischen Taekwondo Union (ETU), entwickelt wurde und seine erfolgreiche Premiere im April 2016 in Bonn feierte, fand aufgrund des besonderen Anreizes, mit dem dieses Turnier ausgestattet wurde, nämlich der direkten Qualifikation der vier Platzierten (aber nur eines pro Nation) für die Teilnahme an den im gleichen Jahr stattfindenden Europameisterschaften (Kadetten bis Senioren), schnell Nachahmer unter den anderen Kontinentalverbänden. Nach Panamerika und Ozeanien im vergangenen Jahr, griffen in diesem Jahr auch Afrika und Asien die eine hohe Beteiligung und damit auch entsprechende Einnahmen versprechende Idee auf. Inzwischen wurde aber auch noch bei den Weltranglistenpunkten nachgebessert: Anders als im Jahr der Einführung erhalten nun offenbar alle Teilnehmer, nicht nur die Sportler des Austragungskontinents, die dem G2-Status entsprechende doppelte Punktzahl. Ein kontinentaler Bonus bleibt aber, denn nur die Punkte, die man beim President’s Cup des eigenen Kontinents erhält, werden nach dem Erreichen der jährlich durch G1- und G2-Turniere erwerbbaren Punktegrenze dem Weltranglistenpunktekonto zusätzlich gutgeschrieben.
Der erste President’s Cup Africa fand vom 08. bis zum 09. April in der südmarokkanischen Hafenstadt Agadir statt. Zwei Turniertage reichten völlig aus, da die Gesamtteilnehmerzahl von 312 Sportlern (davon waren etwa zwei Drittel Herren) weit hinter den Zahlen (ca. 1600 im vergangenen und wohl über 2000 in diesem Jahr) der an vier Tagen ausgetragenen europäischen Version lag. Für afrikanische Verhältnisse war die Beteiligung dennoch recht hoch, vor allem reichte sie in allen Gewichtsklassen (auch im Schwergewicht der Damen) aus, um eine Punktevergabe ohne Abzüge sicherzustellen.
Neben vielen Marokkanern, einigen afrikanischen Staaten und einzelnen Sportlern verschiedener Länder nahmen auch die Nationalteams des Iran, Spaniens, Kroatiens und Deutschlands teil.
Die Deutsche Taekwondo Union (DTU) entsandte acht Sportler: Roxana Nothaft, Yanna Schneider, Abdullatif Sezgin, Cem Ünlüsoy und Alexander Bachmann sowie unsere Vereinsmitglieder Anna-Lena Frömming, Rabia Güleç und Tahir Güleç. Begleitet wurde das Team von Damen-Bundestrainerin Yeon-Ji Kim, Herren-Chef-Bundestrainer Georg Streif, Disziplin-Bundestrainer Dong-Eon Lee und Physiotherapeut Daniel Josef.
Während unsere drei für die U21-Europameisterschaft nominierten Vereinsmitglieder leider ohne Medaillen aus Bulgarien zurückkehrten, konnten sich unsere drei Sportler beim afrikanischen President’s Cup alle über eine Medaille freuen.
Rabia erkämpfte sich mit drei überlegenen Siegen gegen zwei Marokkanerinnen und die Spanierin Jone Magdaleno sowie einem Herzschlagfinale gegen die Kroatin Marija Štetić, das Rabia schließlich mit 21:20 für sich entscheiden konnte, die Goldmedaille sowie 20 wichtige Weltranglistenpunkte!
Tahir gewann seine ersten beiden Kämpfe deutlich (den zweiten gegen den DTU-internen Konkurrenten Cem, der damit keinen Medaillenplatz erreichte) und den dritten gegen den Olympia-Dritten Oussama Oueslati (Tunesien) in der Golden-Point-Runde, bevor er dann das Finale gegen seinen Dauergegner, den Olympia-Sieger Cheick Sallah Cissé (Elfenbeinküste), verlor. Er holte sich damit Silber und 12 Weltranglistenpunkte!
Anna-Lena sicherte sich mit einem knappen und einem deutlichen Sieg die Bronzemedaille, bevor sie sich im Halbfinale Carolena Carstens aus Panama geschlagen geben musste. Sie erhielt dafür 7,2 Weltranglistenpunkte. Von den anderen fünf Mitgliedern des DTU-Teams konnten sich noch zwei jeweils eine Bronzemedaille sichern: Yanna mit einem Sieg, Alexander mit zwei Siegen.
Abdullatif konnte seinen ersten Kampf gewinnen, schied dann aber im zweiten ohne Medaille aus, wie auch Cem, der seinen zweiten Kampf gegen Tahir verlor. Roxana Nothaft musste sich bereits in ihrem ersten Kampf geschlagen geben, ebenso wie Shae-Rom Kim und Carolin Stahl, die einzigen Deutschen, die für ihre Vereine antraten. Alle drei konnten damit keinen Medaillenplatz erreichen.
Herzlichen Glückwunsch an alle Medaillengewinner, aber natürlich vor allem an Rabia, Tahir und Anna-Lena!
President’s Cup Africa 2017 in Agadir, Marokko, am Samstag, 08.04.2017 und Sonntag, 09.04.2017: | ||
Anna-Lena Frömming | D‑57 | 3. Platz |
Rabia Güleç | D‑62 | 1. Platz |
Tahir Güleç | H‑80 | 2. Platz |
(23.04.2017 Alfred Castaño)