Sebil ist Europameisterin!
Vom 21. bis zum 25. August 2013 fanden in der rumänischen Hauptstadt Bukarest die 5. Taekwondo-Europameisterschaften der Kadetten statt.
386 Sportler der Jahrgänge 2001 bis 1999 (also zwischen 11 und 14 Jahren) waren von den 41 teilnehmenden Ländern für ihre Nationalteams aufgestellt worden.
Die Wettkämpfe wurden in jeweils zehn Gewichtsklassen für Mädchen und Jungen ausgetragen. Nur Spanien, die Türkei und Russland stellten vollständige Teams mit 20 Teilnehmern. Aus Rumänien traten 19 Sportler an, aus Kroatien, Serbien, der Ukraine, Italien und Zypern waren je 17 Wettkämpfer angereist. Es folgten Bulgarien mit 15 und Moldawien mit 14 Startern. 13 Teilnehmer stellten neben Deutschland auch noch Großbritannien, Aserbaidschan und Weißrussland. Frankreich konnte zwölf, Polen elf und Schweden zehn Wettkämpfer aufbieten. Alle anderen 23 Länder, also mehr als die Hälfte, traten mit weniger als zehn Sportlern an.
Nachdem die Deutsche Taekwondo Union (DTU) im Vorfeld bekannt gegeben hatte, dass eine Beteiligung an der Kadetten-EM nicht im Jahresetat vorgesehen war, stand die Teilnahme Deutschlands auf der Kippe.
Dank der Zusage des Präsidenten der Bayerischen Taekwondo Union (BTU) Reiner Hofer und des BTU-Vizepräsidenten Wirtschaft und Finanzen Gerd Kohlhofer, die Kosten ihrer Sportler zu übernehmen, konnte der Start einer Mannschaft mit zehn Sportlern aus Bayern und je einem aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen doch noch ermöglicht werden.
Im von Jugend-Bundestrainer Marco Scheiterbauer zusammengestellten Team befanden sich unsere Sportler Sebil Sara Kaya, Selina Öztürk und Malik Güleç. Zur Unterstützung der jungen Athleten waren die Bundesdisziplintrainer Nurettin Yılmaz und Özer Güleç sowie die Physiotherapeutin Julia Klauke mitgereist.
Mit Abdullah Ünlübay, der als internationaler WTF-Kampfrichter fungierte, war noch ein weiterer Bayer in Bukarest vertreten.
Selbstverständlich wollten auch einige Eltern ihre Kinder zu solch einem besonderen Ereignis wie der Teilnahme an ihrer ersten Europameisterschaft begleiten und so organisierten wir wieder Flüge und Unterkunft für eine Reisegruppe, die sich schließlich aus insgesamt elf Personen aus fünf bayerischen Vereinen zusammensetzte.
Die rumänische Hauptstadt Bukarest galt früher als das Paris des Ostens, was sich vor allem auf eine generelle Ähnlichkeit in Bezug auf den Architekturstil vieler Gebäudefassaden bezog. Außerdem besitzt die Stadt lange Boulevards und einen Triumphbogen nach Pariser Vorbild.
Allerdings fehlen ihr vergleichbare, das Stadtbild dominierende Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel der Eiffelturm, die Kathedrale Notre Dame oder die Basilika Sacré-Cœur. Der neostalinistische Diktator Nicolae Ceauşescu ließ während seiner Herrschaft in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts große Teile der historischen Altstadt abreißen, um kommunistische Vorzeigebauten zu errichten. Das prominenteste Beispiel dafür ist das „Haus des Volkes”, ein gigantischer, prunkvoll ausgestatteter Palast und nach dem Washingtoner Pentagon das zweitgrößte Gebäude der Welt, das heute als Sitz des rumänischen Parlamentes dient. Die noch erhaltene ursprüngliche Bebauung befindet sich dagegen zu einem großen Teil in einem schlechten Zustand. Überall sind bröckelnde Fassaden, schlaglochübersäte und verdreckte Straßen und Fußwege, verstreuter Müll und streunende Hunde zu sehen. Andererseits gibt es in der fast zwei Millionen Einwohner zählenden und damit bei Weitem größten Stadt des Landes durchaus auch westlich anmutende Stadtviertel mit renovierten Villen, Neubauten und modernen Einkaufszentren.
Rumänien ist seit 2007 Mitglied der Europäischen Union, hat jedoch noch nicht den Euro eingeführt. Das Land verfügt über etwa zwei Drittel der Fläche Deutschlands, besitzt aber mit ca. 20 Millionen nur ein Viertel so viele Einwohner. Rumäniens Wirtschaft wird von Ackerbau, der Nutzung von Bodenschätzen wie Kohle, Gas und Erdöl sowie der Elektronik-Industrie als einer der weltweit größten Hersteller von Computer-Komponenten bestimmt. In den Tourismussektor, der bisher nur eine kleine Rolle spielt, wird aktuell verstärkt investiert, unter anderem in den Bau des Großprojekts „Dracula-Park” bei Bukarest. Trotz einer erstaunlich niedrigen Arbeitslosenquote von derzeit ungefähr 7 %, suchen viele Rumänen Arbeit im Ausland, vor allem in Spanien und Italien.
Ungeachtet der langen kommunistischen Herrschaft sind 87 % der Rumänen orthodoxe, 6 % evangelisch-protestantische und 6 % katholische Christen. Verschwindend geringe Anteile der Bevölkerung sind Muslime (0,3 %), konfessionslos (0,2 %) und Juden (0,1 %). Obwohl die Richtlinien der EU Rumänien vorschreiben, sich rechtsstaatlichen Prinzipien zu verpflichten, die immer noch weit verbreitete Korruption zu bekämpfen, eine unabhängige Justiz aufzubauen und funktionierende Behörden zu schaffen, kann sich das Land laut unabhängiger Studien nur langsam von den Folgen jahrzehntelanger Diktatur und Misswirtschaft erholen. Und auch um den Minderheitenschutz der einheimischen Roma ist es schlecht bestellt. Die Hoffnungen, dass es nach dem EU-Beitritt mit der heimischen Wirtschaft aufwärts gehe, sind einer allgemeinen Enttäuschung gewichen und in der Öffentlichkeit hat sich eine Art West- und Europafrust breit gemacht, wie es der Deutschlandfunk formulierte.
Dies deckt sich durchaus mit den persönlichen Erfahrungen vor Ort. Während Japan gemeinhin als das Land des Lächelns gilt, könnte man Rumänien in dieser Hinsicht durchaus als dessen Gegenteil bezeichnen. Ob Servicekräfte im Gastronomiebereich, Kassiererinnen im Supermarkt, Verkäuferinnen, Taxifahrer oder Passanten – freundliche Gesichter sind kaum zu finden. Natürlich ist ein Lächeln nicht zwingend ein Beweis für eine freundliche Einstellung und selbstverständlich haben die Menschen nicht unbedingt viel zu lachen im, wie die neuesten Statistiken bezüglich des Bruttoinlandproduktes und des individuellen Konsumindexes belegen, ärmsten Land der Europäischen Union, aber gerade im Umgang mit den offenbar eher seltenen Gästen aus dem Ausland ist es nicht von Vorteil, diese unfreundlich zu behandeln (rühmliche Ausnahmen waren bei uns nur der Hotelmanager, ein U‑Bahn-Polizist und eine nette ältere Dame). Auch die überall, von Supermärkten bis zu U‑Bahnhöfen, vorhandenen bewaffneten Sicherheitskräfte tragen nicht dazu bei, dass man sich wohlfühlt. Vielleicht sind die Menschen dies aus ihrer sozialistisch-diktatorischen Vergangenheit immer noch gewohnt, vielleicht ist die Gefahr von Diebstahl und Raub angesichts der extremen Armut einiger Bevölkerungsschichten sonst zu groß, auf Westeuropäer wirkt dies aber eher bedrohlich. Zu oft war unter Besuchern zu hören, dass sie nicht mehr wiederkommen wollen.
Die schlechte Stimmung war gerade in der Wettkampfhalle besonders intensiv zu spüren –„dank” der Sicherheitskräfte, die jegliche Freudenäußerungen im Bereich der Kampfflächen im Ansatz unterdrückten. Sogar nach den Finalkämpfen wurden jungendliche Sportler, die mit Fahnen zu ihren siegreichen Mannschaftskameraden stürmen wollten, um sie jubelnd zu umarmen und nicht etwa anzugreifen, mit massivem Körpereinsatz von ihren Absichten abgehalten. Väter, die stolz ihre erfolgreichen Kinder fotografieren wollten und deshalb einzelne Security-Mitarbeiter mit freundlichen Gesten darum baten, aus dem Weg zu gehen, wurden böse angefeindet, „natürlich” ohne ihrem Wunsch Folge zu leisten.
Gerade bei einer Meisterschaft der Kadetten, bei der die Teilnehmer noch sehr jung sind, war der Einsatz von offenbar für den Schutz von VIPs vor gewaltsamen Anschlägen ausgebildeten Bodyguards absolut unangemessen. Immer wieder reagierte die Security auf harmlose Kleinigkeiten völlig überzogen. Der Begriff der Deeskalation, ein wichtiges Instrument, um Konfliktsituationen zu entschärfen, ist offensichtlich bei der Ausbildung der bei der EM eingesetzten Sicherheitskräfte ein Fremdwort geblieben. Mehrfach waren Provokationen zu beobachten, die zu körperlichen Auseinandersetzungen zu kippen drohten und die nur durch besonnenes Verhalten der Zuschauer, nicht der für die Sicherheit Verantwortlichen, vermieden werden konnten.
Auch im Umgang mit der Presse wurde äußerst willkürlich verfahren. Die von der Europäischen Taekwondo Union (ETU) als dem eigentlichen Veranstalter der EM durchgeführte und mit einem offiziellen Presse-Umhänger dokumentierte Akkreditierung wurde in selbstgefälliger Weise nach Belieben ignoriert. Versuche, die Lage zu entspannen, wurden durch das Nichtvorhandensein der geringsten Bereitschaft zu einem Gespräch im Keim erstickt. Das Fehlen jeglicher Englisch-Kenntnisse auf Seiten der Security-Kräfte war dabei nicht gerade förderlich. Aber selbst auf höchster Ebene wurde ein Gesprächsversuch in unverhältnismäßiger, absolut unangebrachter und extrem aggressiver Weise unterbunden. Die in der, in sehr holprigem Englisch gehaltenen, Ausschreibung für die Veranstaltung formulierten Leitbilder, wie Toleranz und Harmonie, mussten angesichts der vor Ort erlebten Realität wie blanker Hohn wirken.
Einen Lichtblick bot die unerschütterlich gut gelaunte spanische Mannschaft, die sich durch all das nicht von ihrer permanenten Feierstimmung abbringen ließ. Ihre Fröhlichkeit trotz des weit hinter den Erwartungen gebliebenen sportlichen Erfolgs war eine Wohltat.
In Bezug auf die Organisation der Veranstaltung erwies sich der rumänische Ausrichter überraschenderweise als äußerst qualifiziert. Die Abläufe bei der Kontrolle der Schutzausrüstung und dem Test der elektronischen Westen in einer eigens abgetrennten „Kabine” sowie beim Einlass der Sportler in den Wettkampfbereich waren gut geregelt und wurden mit Kampfnummern und Namen deutlich verständlich über die Lautsprecher durchgesagt. So fiel das Fehlen einer Anzeige der aktuellen Kampfnummern im Zugangsbereich nicht weiter negativ auf. Der Terminplan konnte demzufolge sehr gut eingehalten werden, die wenigen Verschiebungen wurden rechtzeitig bekannt gegeben.
Die Kämpfe wurden auf drei Matten mit je zwei von allen Zuschauerbereichen gut einsehbaren Monitoren ausgetragen und auf der Homepage der Rumänischen Taekwondo Föderation wurde ein Livestream angeboten.
Allerdings sorgten die nur klein auf Monitoren an den Wettkampfflächen angezeigten Kampfnummern wieder einmal für viel Hin- und Herlaufen und etwas Unmut bei den Zuschauern.
Wie bei den „erwachsenen” Europameisterschaften gab es auch bei den Kadetten einen Einmarsch der Mannschaften mit Fahnenträgern (für das deutsche Team durfte René Ackermann diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen) und jeden Tag nach dem Ende der Wettkämpfe eine Siegerehrung mit Treppchen, Medaillenumhängen, Fahnenhissen und Nationalhymne.
Die äußerst geräumige, 1974 eröffnete Halle war sehr gut ausgesucht worden. Mit ca. 5000 Sitzplätzen bot sie viel Bewegungsfreiheit für Zuschauer und Sportler.
Bezüglich des Erhaltungszustandes und insbesondere der Sauberkeit durfte man jedoch keine deutschen Maßstäbe anlegen. Die Belüftungsanlage arbeitete trotz ihres Alters angesichts der konstant deutlich über der 30°-Grenze liegenden Außentemperaturen ganz akzeptabel.
Außerdem lag die Halle in einer riesigen und sehr schönen Parkanlage, dessen zahlreiche Naherholungsanlagen wie Liegewiesen, Trinkwasserbrunnen, Sportanlagen, Spielplätze und sogar dauerhaft installierte Jahrmarkt-Fahrgeschäfte von der Bevölkerung ausgiebig genutzt wurden.
Zwar wurden in der Halle mittags Essensrationen für die Sportler ausgegeben, aber ab dem zweiten Tag zog es die deutsche Mannschaft vor, sich ihr Mittagessen bei der nahe gelegenen Trattoria zu holen oder von einem sehr guten türkischen Restaurant kommen zu lassen. Dies konnte allerdings nicht verhindern, dass die meisten Teammitglieder, ob alt oder jung, unter Verdauungsproblemen zu leiden hatten.
Als erste unserer Sportler war Sebil am zweiten Tag der EM an der Reihe. Sie trat zwar nicht unbedingt als eindeutige Favoritin an, trotzdem ruhten große Hoffnungen auf ihr. Sie und die Französin Iman Couvillers hatten in diesem Jahr die europäischen A‑Class-Turniere dominiert, aber da nicht gesetzt worden war, hatte das Los leider bestimmt, dass die beiden Dauer-Konkurrentinnen bereits im Viertelfinale gegeneinander antreten mussten. Damit würde eine der beiden leer ausgehen und keine Medaille mit nach Hause nehmen können.
Um eine Europameisterschaft zu gewinnen, muss zum richtigen Zeitpunkt alles zusammenkommen und auch das sprichwörtliche Quäntchen Glück gehört dazu. An diesem Tag war es eindeutig auf Sebils Seite. Nach einem klaren 13:4 Sieg gegen ihre erste Gegnerin aus der Schweiz, stellte Sebil anschließend die Nerven der Zuschauer auf eine harte Probe. Sie gewann ihre folgenden Kämpfe alle mit einer äußerst geringen Punktausbeute und mit je nur einem Punkt Unterschied. Iman schlug sie 1:0, im Halbfinale gegen eine Spanierin konnte sie sich mit 2:1 durchsetzen und das Finale gegen eine Russin musste nach dem Stand von 2:2 in die vierte Runde, die sie im Fallen mit dem Golden Point gewann. Hätte sie in dieser Situation nicht den entscheidenden Treffer gesetzt, wäre sie mit ihrer zweiten Verwarnung wegen Hinfallens und damit einem ganzen Minuspunkt ausgeschieden.
Dank ihrer Nervenstärke und dem diszipliniert-genauen Befolgen der von ihrem Trainer Özer Güleç vorgegebenen Strategie, nicht unüberlegt anzugreifen, sondern den Kampf zu kontrollieren, sicherte sich Sebil den Europameister-Titel und konnte damit alle in sie gesetzten Hoffnungen mehr als erfüllen!
Am dritten Wettkampftag waren Selina und Malik an der Reihe. Während Malik leider nicht sein Leistungspotenzial abrufen konnte und gleich im ersten Kampf einem Franzosen sang- und klanglos mit 4:8 unterlag, war Selina in hervorragender Verfassung. Trotz deutlich größerer Gegnerinnen konnte sie Angriffe zum Kopf gut blocken und mit kraftvollen Westentreffern kontern. Ihren ersten Kampf gegen eine Aserbaidschanerin gewann sie vorzeitig mit 17:5 und auch im zweiten, dem Viertelfinale, lag sie wenige Sekunden vor Schluss gegen ihre Gegnerin aus der Türkei mit 10:6 vorne, als sie nach mehreren Verwarnungen wegen Verlassens der Wettkampffläche ihre achte Verwarnung aufgrund eines Angriffs nach einer Kampfunterbrechung, die sie leider übersehen hatte, erhielt und dadurch disqualifiziert wurde. Selina war durch das Ausscheiden kurz vor dem schon sicher geglaubten Gewinn einer Medaille natürlich schrecklich enttäuscht, kann aber trotzdem sehr stolz auf ihren starken Auftritt bei der EM sein. Sie hat sich im Vergleich zu den diesjährigen Belgian Open, bei denen sie Gold gewonnen hatte, deutlich gesteigert und kann nun daran arbeiten, ihre EM-bewährte Kampfstrategie weiter zu verbessern.
Sportler der BTU konnten sich weitere drei Medaillen sichern.
Darunter ein zweiter Europameister-Titel für Frank Rüppel von der TG Allgäu, der damit aus deutscher Sicht für die positive Überraschung der EM sorgte.
International bisher noch wenig erfahren, kämpfte er sich trotzdem beherzt gegen einen Moldawier, einen Zyprioten, einen Rumänen und einen Weißrussen bis ins Finale vor und gewann auch dieses gegen einen Gegner aus der Türkei knapp, aber verdient.
Die zum engeren Favoritenkreis zählenden beiden Sportlerinnen des TSV 1865 Dachau, Sophia Karamangiolis und Ela Aydın holten Silber und Bronze.
Sophia besiegte in ihrem ersten Kampf ihre Gegnerin aus Großbritannien und im zweiten Kampf eine Serbin. Auch das Halbfinale gegen eine Kroatin ging nach der verletzungsbedingten Aufgabe ihrer Gegnerin zu Sophias Gunsten aus. Im Finale traf sie dann auf eine Türkin, der sie nach einem packenden und bis zum Schluss völlig offenen Kampf knapp unterlag.
Ela gewann ihre ersten Kämpfe gegen Gegnerinnen aus Russland, Großbritannien und Ungarn, bevor sie ihr Halbfinale gegen die spätere Erstplatzierte aus Spanien verlor.
Die fünfte Medaille für die DTU, eine zweite bronzene, steuerte René Ackermann von der Sportschule AITASPORTS (Taekwondo Union Rheinland-Pfalz – TURP) bei. René konnte seine ersten beiden Kämpfe gegen Gegner aus Weißrussland und Bosnien-Herzegowina klar gewinnen, bevor er sich im Halbfinale seinem Gegner aus Russland geschlagen geben musste.
Neben diesen sehr erfreulichen Erfolgen gab es allerdings auch einige negative Überraschungen. Vasileios Katsaros (KSC Leopard), dank seiner zahlreichen A‑Class-Erfolge für viele der aussichtsreichste Medaillenanwärter im DTU-Team, konnte zwar seine ersten beiden Kämpfe gewinnen, schied aber dann im Viertelfinale gegen einen Schweden aus und blieb somit ohne Medaille.
Ähnlich erging es Isabel Beckstein und Süheda Nur Güler, aufgrund ihrer Leistungen in den vergangenen beiden Jahren ebenfalls vielversprechende Kandidatinnen für einen Platz auf dem Treppchen. Isabel schied überraschenderweise gleich im ersten Kampf gegen eine Italienerin aus. Süheda konnte ihren Auftaktkampf vorzeitig gewinnen, musste sich dann aber im zweiten Kampf der späteren Zweitplatzierten aus Bulgarien in der Golden-Point-Runde geschlagen geben.
Auch alle anderen Sportler, ob sie nun einzelne Kämpfe gewonnen haben oder ohne einen Sieg ausgeschieden sind,
haben versucht, ihr Bestes zu geben und können stolz darauf sein, dass sie die Farben ihres Landes bei einer Europameisterschaft vertreten durften.
Die deutsche Mannschaft konnte mit 2 x Gold, 1 x Silber und 2 x Bronze die größte Medaillenausbeute der bisherigen fünf Kadetten-Europameisterschaften erzielen und sich damit in der Teamwertung einen sehr guten, mit Aserbaidschan geteilten, 4. Platz hinter Russland, Kroatien und der Türkei und vor so großen Taekwondo-Nationen wie Spanien, Großbritannien und Frankreich erkämpfen.
Tahir, der in diesem Jahr der erste deutsche Senioren-Weltmeister seit 18 Jahren geworden ist, hatte sich 2005 mit dem Sieg bei der ersten Kadetten-EM seinen ersten großen internationalen Erfolg geholt.
Sebil steht nun an der gleichen Stelle wie Tahir vor acht Jahren und auch sie hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine große sportlliche Zukunft vor sich. Sollte sie mit der gleichen Entschlossenheit, der gleichen Disziplin und dem gleichen Siegeswillen wie bisher weitermachen, dürften weitere internationale Titel nicht lange auf sich warten lassen. Die nächste Gelegenheit zu einem ganz besonderen Erfolg hat sie bereits im kommenden Jahr bei der ersten Weltmeisterschaft der Kadetten.
Um mehr Aufmerksamkeit für die derzeit noch wenig beachteten Taekwondo-Meisterschaften für behinderte Sportler zu erlangen, werden diese im Zusammenhang mit anderen großen Taekwondo-Events veranstaltet. In diesem Jahr fand die vierte Behinderten-WM im Juni am ersten Tag der Swiss Open in Lausanne statt und die (erst zweite) Behinderten-EM wurde einen Tag vor der Kadetten-EM in Bukarest ausgetragen, wieder ohne deutsche Beteiligung.
Insgesamt waren ca. 50 Sportler gemeldet, darunter Haşim Çelik vom KSC Leopard in Nürnberg, der für die Türkei kämpft und in Lausanne zum ersten Mal Weltmeister geworden war, und Viktoriia Marchuk aus der Ukraine, die im letzten Jahr mit unserer Hilfe bei der Behinderten-WM auf Aruba teilnehmen und sich den Weltmeister-Titel holen konnte und der es in der Schweiz gelungen war, ihren Titel zu verteidigen. Leider konnten die beiden amtierenden Behinderten-Weltmeister ihren Erfolg nicht auch auf Europa-Ebene wiederholen. Aufgrund der niedrigen Teilnehmerzahl wurden viele Kategorien, die sich nicht nur nach dem Gewicht, sondern auch nach dem Behinderungsgrad richten, zusammengelegt, um kampflose Kategorien zu vermeiden.
Eine der Leidtragenden dieser Verfahrensweise war Viktoriia, die im Halbfinale einer Sportlerin unterlag, die im Gegensatz zu ihr noch einen Blockarm hatte.
Haşim, der in seinem ersten Kampf eine sehr gute Leistung zeigte, musste sich im Kampf um Gold einem Wettkämpfer aus Aserbaidschan geschlagen geben.
Die Nationenwertung der Behinderten-EM gewannen die drei größten Teams: Russland, die Türkei und Aserbaidschan.
Wir gratulieren allen Medaillengewinnern, vor allem den frischgebackenen Europameistern!
Fotoalbum von der Anreise der Eltern auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Fotoalbum von der Behinderten-EM auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Fotoalbum vom 1. Wettkampftag der Kadetten-EM auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
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Fotoalbum vom 3. Wettkampftag der Kadetten-EM auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Fotoalbum vom 4. Wettkampftag der Kadetten-EM auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Fotoalbum von der Rückreise auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Fotoalbum auf der Facebook-Seite von Uğur Kaya
Kadetten-(U15)-Europameisterschaft 2013 in Bukarest, Rumänien, von Donnerstag, 22.08.2013 bis Sonntag, 25.08.2013: | ||
Sebil Kaya | JBw-37 | 1. Platz |
Selina Öztürk | JBw-51 | - |
Malik Güleç | JBm-49 | - |
(09.09.2013 Alfred Castaño)