32. Internationaler Reutlinger / Tübinger Pokal
Der Cretì Cup ist eines der ältesten und größten Turniere in Deutschland, in diesem Jahr nahmen etwa 560 Sportler aus 6 Ländern teil. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien ist er als Ranglistenturnier anerkannt, demzufolge sind üblicherweise die Teams aus diesen drei Ländern stark vertreten. Dies gilt, dank der guten Kontakte des Veranstalters Cataldo Cretì in sein Heimatland, vor allem für Italien.
Außerdem trat 2013 der tschechische Heimatverein unserer Kindertrainerin Věra mit einer kleinen Mannschaft an und sogar ein Team aus Israel war angereist, allerdings nur mit drei Senioren. Der Internationale Reutlinger / Tübinger Pokal, wie der offizielle Name lautet, ist traditionsgemäß das erste Turnier im neuen Jahr. Er fand früher in Tübingen statt, ist aber vor einigen Jahren nach Reutlingen verlagert worden. Die Platzierten der Leistungsklasse 1 erhalten ab den Kadetten Punkte für die bayerische und ab der Jugend A Punkte für die deutsche Rangliste.
Für die Senioren im Bundeskader war am Turnierwochenende ein Pflichtlehrgang bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Sonthofen angesetzt, deshalb konnten diese nicht in Reutlingen antreten. Und wegen der bereits am darauffolgenden Wochenende stattfindenden deutschen Meisterschaft der Jugend A, blieben auch unsere Wettkämpfer der entsprechenden Jahrgänge 1999 bis 1996 zu Hause. Statt am Turnier teilzunehmen absolvierten sie am Samstag bei TaeKwonDo Özer eine intensive mehrstündige Trainingseinheit zusammen mit ihren Freunden und gleichzeitigen Konkurrenten vom KSC Leopard. Dementsprechend mussten wir in Reutlingen auf unseren Chefcoach verzichten, ebenso wie die Wettkämpfer von Leopard auf den ihrigen.
Die beiden BTU-Landestrainer, Disziplinbundestrainer und Freunde Özer Güleç und Nurettin Yılmaz hatten außerdem beschlossen, beim Cretì Cup mit einem gemeinsamen Team namens „Özer/Leopard” anzutreten und auch ihr Trainerkollege Yakup Uçak schloss sich mit einigen seiner Sportler an.
TaeKwonDo Özer stellte 18 Wettkämpfer, hauptsächlich Nachwuchskämpfer der Altersklassen D und C und einige Neulinge bei den Kadetten. Die erfahrensten waren Sebil, die bereits im zweiten Jahr bei den Kadetten kämpft, und Niğda, unsere einzige Starterin bei der Jugend A, da sie als türkische Staatsangehörige nicht bei der Deutschen Meisterschaft starten darf. 24 Sportler trug der KSC Leopard zum gemeinsamen Team bei und weitere fünf der Moo Duk Kwan Bad Windsheim.
Eine Besonderheit beim Cretì Cup ist die Zusammenlegung der Altersklassen Jugend C und D, die alle am Sonntag kämpften. Die Wettkämpfe der Kadetten fanden am Samstag statt.
Dilek stellte sich wieder als Kampfrichterin zur Verfügung, Věra und Serhad coachten.
Am ersten Tag kämpften außer Alpay nur erfahrene Sportler, am zweiten Tag wurden die Coaches von Chamutal durch das Führen der Kampflisten und das Vorbereiten der Sportler unterstützt, außerdem war auch Birkant mitgefahren.
Alpay hatte in der Leistungsklasse 2 ein Freilos und stand direkt im Finale. Sein Gegner war deutlich erfahrener und ließ ihm keine Chance. Der Kampf endete vorzeitig beim Stand von 0:13.
Selina, Chamutal und Benjamin kämpfen ab diesem Jahr in der Altergruppe der Kadetten. Alle drei sind noch einige Monate lang 11 Jahre alt und können nun auf bis zu 14-jährige Gegner treffen. Vor allem Selina mit zuletzt neun und Chamutal mit zuletzt sieben Turniersiegen in Folge müssen sich nun umstellen und wohl noch einige Zeit Lehrgeld bezahlen.
Selina, die wie Chamutal gesundheitlich angeschlagen war, hatte zwei Kämpfe, verlor den ersten mit 2:6 und belegte damit den dritten Platz.
Ebenfalls dritte wurde Chamutal, die drei Kämpfe hatte. Gleich den ersten musste sie ausgerechnet wieder gegen ihre Dauergegnerin und Freundin Sinem bestreiten und gewann ihn knapp mit 5:4. Im zweiten Kampf stand ihr eine deutlich größere Gegnerin vom SG Ostalb gegenüber, die allen Angriffen Chamutals auszuweichen wusste und den Kampf immer unter Kontrolle behielt. Am Ende stand es 0:7.
Sebil, die hier zum ersten Mal in der selben Alters- und Gewichtsklasse wie Chamutal kämpfte, hatte vier Kämpfe. Routiniert und mit starkem Siegeswillen ließ sie sich weder durch schwierige Situationen noch durch deutlich größere Gegnerinnen aufhalten und setzte sich mit 5:1, 1:0, 3:0 und im Finale gegen Chamutals Gegnerin sogar mit 12:1 durch.
Benjamin gewann seinen ersten von vier Kämpfen völlig problemlos vorzeitig mit 14:1, begann im zweiten wie so oft verhalten, schaffte es dann aber nicht wie gewohnt Gas zu geben. Er schied mit 4:6 im Viertelfinale aus und musste ohne Medaille nach Hause fahren.
Der zweite Tag begann mit einem außergewöhnlichen Wetterphänomen und zahlreichen Verspätungen. Am frühen Morgen hatte zu Blitzeis gefrorener Regen die Straßen und Wege sowie die parkenden Autos mit einer dicken spiegelglatten Eisschicht überzogen, was sowohl die am Sonntag anreisenden Familien als auch diejenigen, die in Reutlingen übernachtet hatten, vor unerwartete Probleme stellte. Nach einigen kleineren Blessuren infolge von Stürzen, einer Verlängerung der Waage und daraus resultierend einem Durcheinander in Bezug auf die Anzahl der Runden eines Kampfes, nahm das Turnier seinen gewohnten Verlauf. Dieser wurde aber dann doch noch einmal gestört, als wütende Eltern lautstark ihrem Ärger über als unfair empfundene Kampfrichterwertungen Luft machten. Alle Taekwondo-Sportler müssen sich dem Regelwerk und damit der Tatsache, dass Kampfrichter den Verlauf eines Wettkampfes mit beeinflussen, unterwerfen. Diese versuchen, ihre Arbeit so gut und unparteiisch wie möglich zu machen. Da Kampfrichter auch nur Menschen sind und daher nicht perfekt sein können und ihre Wertungen je nach subjektiver Betroffenheit unterschiedlich bewertet werden können, gibt es immer wieder umstrittene Entscheidungen. Und demzufolge mehr oder weniger erregte Zwischenrufer. Allerdings müssen alle bedenken, dass sie ein gewisses Maß an Anstandsregeln einhalten müssen. Üble Schimpfwörter sind auf jeden Fall unangebracht und wenn die ganze Halle auf den Störer schaut und der Verlauf der anderen Wettkämpfe durch den Tumult beeinflusst wird, ist auf jeden Fall die tolerierbare Grenze überschritten. Subjektiv sind meist nicht die Kampfrichter, sondern viel öfter die Angehörigen, die eine Fehlentscheidung zu Gunsten ihres Familienmitglieds gerne in Kauf nehmen, aber nachteilige Wertungen als üble Verschwörung empfinden. Wir hatten solch einen extremen Fall zuletzt bei den Bavarian Open 2012 gegen einen unserer Sportler, dieses Mal kamen die wütenden Attacken aber aus unseren eigenen Reihen. Solche Vorfälle sind nicht im Sinne der Werte, für die unser Verein entschieden einsteht: Sportlich fairer Wettbewerb sowie toleranter und respektvoller Umgang miteinander. Wir erwarten deshalb, dass so etwas nicht wieder vorkommt.
Für den Sonntag hatten wir dreizehn Sportler vorgesehen. Alisha meldete sich krank und bei Niğda gab es Schwierigkeiten mit der Anreise, also traten elf unserer Wettkämpfer bei der Jugend C/D an.
Ada, unser Jüngster, absolvierte beim Cretì Cup seinen allerersten Wettkampf, was bei seinem Gegner ganz offensichtlich nicht der Fall war. Als Věra sah, dass Ada nur einstecken musste und keine Chance hatte, warf sie beim Stand vom 0:9 in der ersten Runde das Handtuch. Da er zwei Kämpfe hatte, belegte er den dritten Platz.
Auch bei Cansın lief es nicht gut, er hatte drei Kämpfe, verlor aber gleich den ersten vorzeitig mit 5:19.
Ümit erging es ähnlich, er hatte zwei Kämpfe und verlor den ersten 6:11.
Dagegen überzeugten Alara und Emre durch ihr beherztes und mutiges Auftreten. Sie hatten je drei Kämpfe, gewannen zwei davon klar und konnten erst im Finale von richtig guten Gegnern gestoppt werden. Alara gewann mit 15:11 und 18:11, bevor sie 7:16 unterlag.
Emre siegte 12:0 und 10:1 und verlor dann 1:6.
Bei den älteren Anfängern traten Muhammed und Kubilay an. Muhammed muss noch viel lernen und dieses Mal hatte er auch noch Verletzungspech. Er verstauchte sich gleich zu Beginn seines einzigen Kampfes beim Stand von 0:2 die Hand, musste sich von den Sanitätern behandeln lassen und gab auf. Kubilay hat sich weiter verbessert, er gewann zwei seiner drei Kämpfe mit 8:1 und 4:1 und machte auch im Finale, das er 3:6 verlor, eine gute Figur.
Auch bei den „Routiniers” Ahmet, Jordan, Korhan und Muhammed Ali lief nicht alles rund. Ahmet hatte einen ungewohnt schlechten Tag erwischt. Er wurde in seinem einzigen Kampf gegen Sascha Becker von der TG Allgäu gleich zu Beginn überrascht, geriet in Rückstand und versuchte dann aufgeregt und ungestüm aufzuholen, was ihn aber nur immer weiter zurückwarf. Er verlor vorzeitig mit 3:15.
Muhammed Ali hatte ebenfalls nur einen Kampf, den er aber ruhig und gelassen mit 8:2 für sich entscheiden konnte.
Korhan gewann seinen ersten von drei Kämpfen mit 8:0, musste aber im zweiten nach dem Schlussstand von 10:10 in die Golden Point-Runde, die er leider verlor.
Am besten präsentierte sich Jordan. Er gewann überlegen seine beiden Kämpfe vorzeitig mit 12:0 und 13:0 und holte sich den Siegerpokal.
Das aus den beiden Erfolgs-Vereinen TKD Özer und KSC Leopard zusammengesetzte Team gewann wie erwartet die Vereinswertung, vor den zahlreich erschienen Italienern und dem mit über 1.500 Mitgliedern größten Taekwondo-Verein Deutschlands, dem TC Donau-Lech-Iller.
Obwohl diese Kombination wegen der engen Zusammenarbeit der Vereine und den zahlreichen Freundschaften untern den Sportlern, von denen die meisten in der Nürnberger Südstadt Nachbarn sind und viele gemeinsam die Leistungssportklassen der Bertolt-Brecht-Schule besuchen, durchaus naheliegend ist, stieß sie bei den anderen Vereinen auf wenig Gegenliebe, da diese darin eine zu klare Vorentscheidung für die Teamwertung sahen.
Wir gratulieren allen Medaillengewinnern!
Fotoalbum vom 1. Wettkampftag auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Fotoalbum vom 2. Wettkampftag auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Cretì Cup 2013 – 32. Internationaler Reutlinger / Tübinger Pokal in Reutlingen am Samstag, 19.01.2013 und Sonntag, 20.01.2013: | ||
Alara Öztürk | JC/Dw-26 LK II | 2. Platz |
Alisha Akbulut | JC/Dw-30 LK II | x |
Chamutal Castaño | JBw-41 | 3. Platz |
Sebil Kaya | JBw-41 | 1. Platz |
Selina Öztürk | JBw-49 | 3. Platz |
Niğda Başer | JAw+68 | x |
Cansın Polat | JC/Dm-26 LK II | - |
Emre Tepe | JC/Dm-26 LK II | 2. Platz |
Kubilay Yılmaz | JC/Dm-30 LK II | 2. Platz |
Ada Baydar | JC/Dm-35 LK II | 3. Platz |
Korhan Durkut | JC/Dm-38 | 3. Platz |
Jordan Caputo | JC/Dm-38 LK II | 1. Platz |
Ümit Kazmacan | JC/Dm-38 LK II | 3. Platz |
Muhammed Yorulmaz | JC/Dm-41 | 1. Platz |
Ahmet Kazmacan | JC/Dm-45 | 2. Platz |
Muhammed Karabektaş | JC/Dm-45 LK II | 2. Platz |
Benjamin Metzger | JBm-37 | - |
Alpay Aker | JBm-49 LK II | 2. Platz |
(26.01.2013 Alfred Castaño)