Pro Jahr finden drei Bayernpokale an verschiedenen Austragungsorten statt. Alle Erstplatzierten sowie bei der Leistungsklasse I auch die Zweitplatzierten und die in einem Jahr zweimal Drittplatzierten dürfen an der Bayerischen Meisterschaft teilnehmen. Außerdem erhalten die erst- und zweitplatzierten Sportler der Leistungsklasse I Punkte für die Rangliste der Bayerischen Taekwondo Union (BTU).
Der 1. Bayernpokal in diesem Jahr wurde durch das Kampfkunst Center Mittelfranken, den Rother Verein des BTU-Landesjugendleiters Salvatore Indelicato, ausgerichtet. Der Ausrichter war also neu, aber die Organisation des Turniers lag wie immer in den erfahrenen Händen des BTU-Kampfrichterobmanns Abdullah Ünlübay.
Mit insgesamt 429 Sportlern aus 38 Vereinen konnte der 1. Bayernpokal 2014 einen Teilnehmerrekord verbuchen. Wie immer stellte der TC Donau-Lech-Iller das größte Team, dieses Mal mit 42 Wettkämpfern, dicht gefolgt von Taekwondo Elite mit 37 Sportlern. Der KSC Leopard hatte 33 Wettkämpfer mitgenommen, das Taekwondo Team Leon und der Taekwondo Club Jaguar traten mit je 30 Sportlern an. Taekwondo Özer war nur mit einer mittelgroßen Mannschaft von 23 Teilnehmern ins nahe Roth gefahren. Der TSV 1865 Dachau und Taekwondo Kirchseon stellten mit je 22 Wettkämpfern ebenfalls mehr als 20 Teilnehmer.
Als Coaches hatten wir Vera, Tayfun und Burak dabei.
Ozan und Birkant halfen beim Vorbereiten und Aufwärmen der Sportler.
Dilek sowie Orçun hatten sich als Kampfrichter zur Verfügung gestellt.
Da die bayerischen Landestrainer Nurettin Yılmaz und Özer Güleç sowie BTU-Koordinator Marco Scheiterbauer erst am Vortag von der Jugend-Weltmeisterschaft in Taiwan zurückgekommen waren, musste BTU-Vizepräsident Georg Streif ganz alleine die Aufgaben der offiziellen Verbandsvertreter wahrnehmen und wir hatten wieder einmal auf unseren Chefcoach zu verzichten.
Die vom Ausrichter gewählte Sporthalle der Anton-Seitz-Mittelschule bot zwar ausreichend Platz für vier Kampfflächen und den Kampfrichter-Bereich, allerdings mussten sich Sportler, Betreuer und Zuschauer durch einen unzumutbar engen Gang zwischen Wettkampfbereich und Tribüne drängeln. Die für die Sportler vorgesehenen Sitz- und Aufwärmbereiche waren ebenso wie die Zuschauertribüne eindeutig unterdimensioniert.
Die Rekordzahl an Teilnehmern und die – infolge der Nähe zur Taekwondo-Hochburg Nürnberg – relativ vielen Zuschauer hatten an diesem Samstag die Platzverhältnisse in der Halle nahe an die Grenze des Zumutbaren gebracht. Häufig waren Unmutsäußerungen und auch Sicherheitsbedenken zu hören.
Da Temperaturregulation und Lüftung hingegen gut funktionierten, war die Gesamtsituation trotz des warmen Frühlingswetters noch erträglich.
Die Security trat zurückhaltend und freundlich auf und hatte sämtliche Vorkomnisse unter Kontrolle. Richtig gefordert wurden die Sicherheitskräfte als Manuel Streif, Sohn des BTU-Vizepräsidenten, sein Halbfinale gegen Fatih Yalçın von der Günzburger Sportschule Gürel, einem Verein im Donau-Lech-Iller-Verbund, höchst umstritten gewonnen hatte.
Seine vier Kämpfe, bei denen er mit Ramtin und Ramin auch zwei unserer Sportler aus dem Rennen warf, waren die meist beobachteten des Turniers. Viele Zuschauer und die gerade freien Trainer umringten seine Kampffläche. Alle seine Kämpfe wurden von Rufen wie Schiebung und ähnlichen Vorwürfen begleitet. Gegen Ende seines Halbfinales gegen Fatih verlor der Günzburger Trainer Mustafa Gürel dann endgültig seine Beherrschung und brachte seinen Ärger lautstark zur Geltung. Als der aufs heftigste der Manipulation beschuldigte Kampfrichter den Vorwürfen ebenso energisch widersprach, bestand einige Momente lang die Gefahr, dass die Situation eskalieren und sich von einer verbalen zu einer körperlichen Auseinandersetzung entwickeln könnte. Dank des schnellen, entschiedenen und besonnen Eingreifens der Security konnten die Streithähne aber rechtzeitig getrennt werden. Wie immer darf bei aller Aufregung im sprichwörtlichen Eifer des Gefechts nicht vergessen werden, dass Kampfrichter auch nur Menschen sind und sich selbstverständlich irren können. Oft sind solch umstrittene Situationen nicht gerade eindeutig, auch wenn sie aus unterschiedlichen Perspektiven subjektiv so empfunden werden.
Beim hier vorgebrachten „Promi-Bonus”-Vorwurf ist die Sache aber noch schwieriger. Den Kampfrichtern ist bewusst, dass ihnen unterstellt werden könnte, tendenziell zu Gunsten des Sohnes ihres Vizepräsidenten zu entscheiden, also versuchen sie eher streng zu sein, möchten sich aber auch nicht dazu drängen lassen, ihn zu benachteiligen. Im Ergebnis kann daher durchaus doch eine Bevorzugung entstehen. In diesem Fall waren sich Zuschauer und beobachtende Coaches fast durchwegs einig, dass die Kampfrichterentscheidungen nicht korrekt waren und zum Beispiel Verwarnungen, die Manuel hätte bekommen sollen, gegen Fatih verhängt wurden. Da dieser nicht das erste Mal gegen Manuel auf der Matte stand und auch zuvor Ähnliches vorgefallen sein soll, brachte das von ihnen als absichtliche Benachteiligung empfundene Ergebnis des Kampfes das Fass beim Sportler und vor allem bei seinem Trainer zum Überlaufen. In Zukunft wäre es wohl sinnvoll, bei zu erwartenden ähnlich hochemotionalen Aufeinandertreffen den Kampfrichterobmann persönlich als absolut souveränen und unumstritten objektiven Kampfleiter einzusetzen.
Bereits einige Zeit zuvor hatte ein anderer unerfreulicher Vorfall für Aufmerksamkeit gesorgt. Und dieses Mal war eines unserer Vereinsmitglieder involviert:
Amina hatte sich in der verständlichen Aufregung um vermeintlich ungerechte Entscheidungen neben den leider nicht ganz unüblichen mehr oder weniger harmlosen Beschimpfungen der Kampfrichter offenbar zu Äußerungen hinreißen lassen, die Zeugen als handfeste Beleidigung interpretierten. Die BTU möchte erklärtermaßen zukünftig stärker gegen solch unschönes und überflüssiges Verhalten vorgehen – dass es auch anders geht beweisen zum Beispiel Turniere in Spanien – und zitierte die Übeltäterin gemeinsam mit der Vereinsleitung zu einem ernsten Gespräch. Um einen Hallenverweis und weitere Sanktionen zu vermeiden, musste sie sich über die Lautsprecher öffentlich für ihr Verhalten entschuldigen. Amina gelobte glaubhaft Besserung. Es bleibt zu hoffen, dass auch andere sich ein Beispiel daran nehmen.
Morgens bei der Waage hatten wir mal wieder einige Gewichtswechsel. Melanie, Ali und Jordan wechselten um eine Gewichtsklasse nach unten, Emre und Dolunay um eine nach oben. Enes, der ebenfalls mehr als gemeldet wog, wollte nicht eine Gewichtsklasse höher kämpfen und trat daher nicht an.
Die Wettkämpfe wurden auf vier Flächen mit dem herkömmlichen Drückersystem ausgetragen. Wie in Bayern üblich befanden sich an jeder Kampffläche zwei Monitore und ein Videoreplay-System. Im Zugangsbereich stand ein weiterer Monitor, auf dem sich Sportler und Betreuer über den Fortschritt der Wettkämpfe informieren und somit rechtzeitig auf ihren Einsatz vorbereiten konnten.
Vier unserer Sportler, Dicle, Roja, Chamutal und Arianna, blieben kampflos. Beyza und Murat mussten nur einmal antreten.
Melanie, Kaan, Kubilay, Jordan, Benjamin und Eugen hatten zwei Kämpfe.
Leyla, Samira, Sami, Martin, Emre, Ali und Ramin waren drei Kämpfe zugelost worden.
Adam, Dolunay und Ramtin waren viermal an der Reihe.
Sami bestritt bei diesem Bayernpokal sein erstes Turnier, geriet in seinem ersten Kampf gleich an den späteren Erstplatzierten und verlor haushoch vorzeitig.
Auch unsere anderen Anfänger taten sich schwer, während die meisten unserer erfahrenen Wettkämpfer für Gold sorgten.
Mit insgesamt 9 Gold, 4 Silber- und 5 Bronzemedaillen belegte Taekwondo Özer den sechsten Platz in der Vereinswertung.
Die ersten fünf Plätze gingen an das Taekwondo Team Leon mit der hervorragenden Bilanz von 20 Gold‑, 3 Silber- und 3 Bronzemedaillen bei 30 Teilnehmern, den TC Donau-Lech-Iller (10 x Gold, 13 x Silber und 6 x Bronze), Taekwondo Elite (11 x Gold, 6 x Silber, 6 x Bronze), den TSV 1865 Dachau (10 x Gold, 4 x Silber, 7 x Bronze) und den KSC Leopard (9 x Gold, 8 x Silber, 6 x Bronze).
Wir gratulieren allen Medaillengewinnern!
Fotoalbum auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
1. Bayernpokal 2014 in Roth am Samstag, 29.03.2014: | ||
Dicle Doğan | JDw-35 | 1. Platz |
Litsa Chlorou (damals Taekwondo Elite) | JCw-29 | 1. Platz |
Leyla Lian Gül | JCw-29 LK II | - |
Roja Rezaie | JCw-32 LK II | 1. Platz |
Samira Danel | JCw-35 LK II | 2. Platz |
Nadine Michel (damals Taekwondo Elite) | JCw-35 LK II | 1. Platz |
Shayna Guerra (damals Taekwondo Black Tiger) | JBw-33 | 1. Platz |
Melanie Felix | JBw-41 | 3. Platz |
Beyza Başar | JBw-41 LK II | 1. Platz |
Chamutal Castaño | JBw-47 | 1. Platz |
Arianna Danel | D‑67 | 1. Platz |
Kaan Yaman | JDm-24 LK II | 3. Platz |
Sami Piri | JDm-26 LK II | - |
Emre Tepe | JCm-27 | 1. Platz |
Martin Felix | JCm-27 LK II | 2. Platz |
Adam Piri | JCm-27 LK II | - |
Ali Emre Kartoğlu | JCm-32 LK II | 3. Platz |
Kubilay Yılmaz | JBm-33 | 1. Platz |
Enes Kaya | JBm-37 | x |
Jordan Caputo | JBm-41 | 3. Platz |
Dolunay Idrizoğlou | JBm-41 | 3. Platz |
Benjamin Metzger | JBm-49 | 2. Platz |
Eugen Yuneev | JAm-59 | 1. Platz |
Murat Şahin Demir | H‑54 | 1. Platz |
Ramin Rezaie | H‑74 | 2. Platz |
Ramtin Rezaie | H‑74 | - |
(02.01.2015 Alfred Castaño)