Die Open de Andalucía, die offenen andalusischen Meisterschaften, fanden am 14. Dezember 2013 zum fünften Mal statt. In den Anfangsjahren wurden sie in der andalusischen Hauptstadt Sevilla ausgetragen, 2011 wechselten sie dann nach Córdoba.
Flächenmäßig etwas kleiner als das spanische Kernland Kastilien-León, ist Andalusien die bevölkerungsreichste der 17 spanischen Regionen. Mit Sevilla und Málaga liegen gleich zwei der zehn größten Städte Spaniens in der südlichsten Region des Landes. Im Vergleich zu Bayern ist Andalusien zwar 25 % größer, Bayern hat aber 50 % mehr Einwohner. Üblicherweise nehmen etwa 500 Sportler aus ganz Spanien an den Open de Andalucía teil. Auch die spanische Nationalmannschaft tritt an, ebenso wie die Andalusische Auswahl und einige Vereine aus dem Nachbarland Portugal. Außerdem beteiligten sich in der Vergangenheit eingeladene Teams aus Korea und Deutschland. Die Andalusische Taekwondo Föderation unterhält seit Jahren gute Beziehungen nach Nordrhein-Westfalen, da ihr technischer Direktor Manuel Hidalgo Rueda als Gastabeiterkind im Ruhrpott aufgewachsen ist und lange Zeit als Taekwondo-Wettkämpfer in der NWTU aktiv war. In diesem Jahr reduzierte sich die Anzahl der Teilnehmer auf 308. Der Grund dafür waren die eine Woche später stattfindenden spanischen Vereinsmeisterschaften, die dort einen sehr hohen Stellenwert genießen und deshalb Priorität bei den Vorbereitungsmaßnahmen der Clubs hatten.
Die diesjährige Teilnahme eines Teams von Taekwondo Özer ergab sich aus einem ersten Kontakt mit Manuel Hidalgo im Vorfeld der Spanish Open, der dann bei einem Gespräch während des A‑Class-Turniers vertieft wurde. Aufgrund gemeinsamer Wert- und Zielvorstellungen beschlossen wir, in Verbindung zu bleiben und Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Daraus ergab sich eine erste Einladung zur Teilnahme an den Open de Madrid, einem renommierten Turnier mit internationaler Beteiligung unter der Schirmherrschaft des koreanischen Botschafters in Spanien. Leider fanden diese zeitgleich mit den Austrian Open statt, an denen wir uns wie immer mit einem großen Team aus Kadetten, Jugend und Senioren beteiligten, und so konnten wir der Einladung nicht folgen.
Als Nächstes wurden die offenen andalusischen Meisterschaften als Rahmen für das weitere gegenseitige Kennenlernen und die Besprechung möglicher gemeinsamer Projekte ausgewählt. Die Andalusische Taekwondo Föderation lud uns ein, mit einem Team von sechs Sportlern und zwei Betreuern nach Córdoba zu reisen. Unterkunft, Essen und Transport vor Ort wurden uns gestellt, nur die Reise mussten wir selbst finanzieren. Leider gab es auch hierbei eine Terminkollision, zuerst mit den French Open und dann nach einer Vorverlegung des Turniers mit der Premiere der neu geschaffenen WTF World Grand Prix Serie, so dass wir zuerst absagen mussten. Sowohl unser Chefcoach Özer Güleç als auch unsere Senioren waren an diesem Wochenende in Manchester, ebenso wie Katharina, die wegen ihres Kreuzbandrisses leider noch nicht selbst antreten konnte, und Tayfun. Beide wollten ihre Mannschaftskollegen als Zuschauer unterstützen.
Da uns der Austausch mit Spanien aber sehr am Herzen liegt, beschlossen wir, mit Anna-Lena als Coach und einem Kadetten- und Jugend-Team anzutreten. Nur Hasan kämpfte in der Senioren-Kategorie. Er konnte sich wegen einer gerade auskurierten Handverletzung zwar nicht richtig vorbereiten, war aber trotzdem bereit, sein Bestes zu geben. Mit Sebil, die leider ihre Zehenverletzung, die sie sich vor den Croatia Open zugezogen hatte, auch noch nicht ganz ausgeheilt hatte, befanden sich zwei Europameister in unserem kleinen Team. Da Kati, die eigentlich als dritte weibliche Sportlerin vorgesehen war, aus schulischen Gründen ausfiel, nahmen wir Vanessa Killisperger Cuevas von der Kampfkunst-Schule Klötzel in Augsburg mit. Vanessa, die neben Talent, Disziplin und Ehrgeiz auch eine sehr gute Ausbildung durch ihren Trainer Heinrich Klötzel mitbringt, tritt normalerweise für den Vereinsverbund Donau-Lech-Iller an, war aber bei internationalen Turnieren gelegentlich schon Gast in unserem Team.
Wir konnten extrem günstige Flüge von München nach Málaga finden, mussten dazu am Freitagabend aber erst einmal den, wie sich herausstellte, beschwerlichsten Teil der Reise im völlig überfüllten Zug nach München hinter uns bringen.
Am Flughafen Málaga, wo wir mit ca. 50 Minuten Verspätung gegen 1 Uhr nachts ankamen, wurden wir von Manuel abgeholt und per Neunsitzer-Kleinbus ins etwa 160 km entfernte Córdoba gefahren.
Am nächsten Morgen ging es um 9 Uhr zur Waage. Auch bei leichtem Übergewicht mussten die betreffenden Sportler einige Runden laufen gehen. Erst nachdem alle ohne Gewichtsklassenänderung durch waren, wagten es die meisten zu frühstücken.
Die Wettkämpfe wurden im riesigen „Palacio Municipal de Deportes Vista Alegre” (Städtischer Sportpalast „Fröhliche Aussicht”), in dem eine Halle mit 3.500 Sitzplätzen und ein Schwimmbad untergebracht sind, auf fünf Wettkampfflächen mit dem elektronischen Westensystem von Dae do ausgetragen.
Nicht nur für die Senioren, sondern auch für alle anderen Altersklassen kamen die sogenannten olympischen Gewichtsklassen zur Anwendung. Dabei werden nur halb so viele Gewichtsklassen wie üblich angeboten, indem jeweils zwei zu einer zusammengefasst werden.
Für die Zuschauer war der Eintritt frei und auch die Zugangskontrollen zum Innenbereich der Halle waren äußerst dezent. Pro Kampffläche war nur ein Monitor angebracht, also konnte der Punktestand nur von der einen Tribünenseite eingesehen werden. Da die aktuellen Kampfnummern nicht auf einem eigenen Bildschirm angezeigt wurden, sondern stattdessen die Sportler über die, wie üblich nicht allzu gut verstehbare, Lautsprecheranlage aufgerufen wurden, musste immer wieder auf den Punktanzeigemonitoren nachgesehen werden, um die eigenen Kämpfe nicht zu verpassen. Die Westenfarbe musste aus der Position des Namens auf den aushängenden Poollisten geschlossen und gemerkt werden. Eine grobe Kontrolle auf Vollständigkeit der Schutzausrüstung wurde direkt an der Wettkampffläche beim Anlegen der elektronischen Westen durchgeführt. Die Identität der Sportler wurde dabei (gelegentlich) nur durch Abfragen des Namens geprüft, Ausweis, ID-Karte oder TKD-Pass waren nicht erforderlich. Auch auf den Punktanzeigemonitoren an den Wettkampfflächen wurden die Namen der Sportler nicht angezeigt, also blieb nur zu hoffen, dass nichts vertauscht und der richtige Wettkämpfer als Gewinner ermittelt wurde.
Die sehr lockeren Kontrollen setzten voraus, dass sich alle ehrlich und fair verhielten und wie es sich zeigte, war dies auch der Fall. Insgesamt trug dieses Vorgehen zu einer sehr angenehmen, freundlich-entspannten Atmosphäre ohne Streitereien und Geschrei bei.
Die Kampfrichter allerdings waren sehr streng und genau. Aber auch hier bot sich ein für uns absolut ungewohntes Bild. Außer dem Kampfrichter in der Mitte gab es nur einen weiteren, sich hinter ihm an der Grundlinie bewegenden, Wertungsrichter – statt der bei uns und bei internationalen Turnieren üblichen drei Kampfrichter an den Mattenecken, die das, die elektronischen Westen ergänzende, Drückersystem bedienen. Der zusätzliche Kampfrichter zeigte relativ zuverlässig die Kopftreffer und vor allem äußerst korrekt die Anzahl der Zusatz-Punkte aufgrund von Drehtechniken an, was sich als durchaus zeitsparende Methode erwies.
Über das Abschneiden unserer Sportler bei der dreitägigen Grand Prix Premiere hielt uns Tayfun per SMS auf dem Laufenden.
Die Open de Andalucía verliefen für uns sehr erfolgreich.
Vanessa und Kevin hatten vier, alle anderen jeweils drei Kämpfe.
Sebil konnte die beiden ersten klar für sich entscheiden, obwohl sie im zweiten bereits erheblich unter Schmerzen aufgrund ihres verletzten Zehs litt. Trotzdem trat sie auch im Finale wieder an und stand es mit dem ihr eigenen Kampfgeist bis zum Schlussstand von 7:6 durch.
Chamutal hatte zwar nicht mit Schmerzen aber mit ziemlichen Konditionsproblemen zu kämpfen, bedingt durch ihren Trainingsrückstand nach ihrer mehrmonatigen Verletzungspause. Den ersten Kampf gewann sie zwar noch vorzeitig, aber bereits im zweiten ließ sie stark nach. Aufgrund eines deutlichen Vorsprungs zu Beginn konnte sie ihn aber dennoch klar für sich entscheiden.
Beim dritten Kampf verhielt sich Chamutal dann komplett passiv. Ihre mit letzter Kraft durchgeführte 20-sekündige Schlussoffensive reichte schließlich nicht mehr, um ihren Rückstand vollständig aufzuholen und so musste sie sich mit 5:7 geschlagen geben.
Vanessa dominierte ihre Gewichtsklasse komplett. Nachdem sie drei Kämpfe vorzeitig gewonnen hatte, wurde uns mitgeteilt, dass ihre Finalgegnerin verletzungsbedingt nicht antreten würde.
Yunus konnte die beiden ersten Kämpfe vorzeitig gewinnen, bevor er auf einen ebenbürtigen Gegner traf und schließlich das hochklassige Finale mit 8:9 verlor.
Kevin, der wegen der olympischen Einteilung als einziger in einer deutlich höheren Gewichtsklasse als gewohnt antreten musste, unterlag leider gleich seinem ersten Gegner nach einem sehr gutem Kampf mit 12:13.
Hasan schließlich konnte trotz starker Konkurrenten in allen seinen drei Kämpfen die Oberhand behalten.
Im Anschluss an die Wettkämpfe, die genau dem Turnier-Zeitplan entsprechend pünktlich endeten, wurde die Siegerehrung vorgenommen.
Trotz vieler zahlenmäßig überlegener Teams konnten unsere drei Sportlerinnen mit zwei Gold- und einer Silbermedaille den dritten Platz in der Mannschaftswertung der Damen belegen.
Einmal Gold und einmal Silber reichten zwar nicht für einen Platz auf dem Treppchen in der Herrenwertung, aber unsere drei Wettkämpfer trugen damit genug Medaillen bei, um Taekwondo Özer auch in der Gesamt-Mannschaftswertung den dritten Platz zu sichern.
Der erste Platz war in allen drei Mannschaftskategorien für das mit Abstand größte Team der Andalusischen Taekwondo Föderation reserviert.
Platz zwei belegte bei den Damen und in der Gesamtwertung die Madrider Taekwondo Föderation, bei den Herren der Verein TKD Mairena aus Sevilla.
Der dritte Platz in der Herrenwertung ging an Olympic Art aus Málaga.
Nach dem Abendessen folgte noch als letzter Programmpunkt des Tages eine nächtliche Stadtrundfahrt durch das aufgrund der allgegenwärtigen äußerst aufwändigen Weihnachtsdekoration hell erleuchtete Córdoba.
Der Sonntag stand dann bei angenehm frühlingshaften Temperaturen um die 20 Grad ganz im Zeichen von Sightseeing, Kultur und Shopping. Bei einem gemeinsamen Stadtbummel mit unserem Gastgeber erfuhren wir viel über die Geschichte der Stadt, das heutige Lebensgefühl in Andalusien sowie Unterscheide zu und Ähnlichkeiten mit Deutschland.
Córdoba war nach der Eroberung durch die Mauren im Jahr 711 Hauptstadt des muslimisch beherrschten größten Teils der iberischen Halbinsel. Das anfangs unter dem Namen al-Andalus bekannte Reich wurde später vom Emirat von Córdoba und schließlich vom Kalifat von Córdoba beerbt.
Im 10. Jahrhundert war das heute etwa 300.000 Einwohner zählende Córdoba mit ungefähr 500.000 Bürgern die größte und wohlhabendste Stadt der bekannten Welt sowie ein führendes kulturelles und wissenschaftliches Zentrum.
Zu dieser Zeit lebte fast die Hälfte aller Juden im muslimischen Spanien. Die mehr als fünfhundert Jahre des meist friedlichen Zusammenlebens zwischen Moslems, Juden und Christen mit der daraus resultierenden Blütezeit der arabischen und jüdischen Kultur, der Philosophie und der Medizin wurden 1236 durch die Reconquista, die Rückeroberung Spaniens durch die christlichen Könige, beendet. Juden wie Moslems wurden danach zwangschristianisiert, vertrieben oder getötet.
Zahlreiche geschichtlich bedeutende Bauwerke zeugen noch heute von Córdobas großer und reicher Vergangenheit. Das wichtigste ist sicherlich die einzigartige Mezquita-Catedral. 785 wurde mit dem Bau der gewaltigen und prächtigen Haupt-Moschee des maurischen Reiches begonnen.
Nach 200 Jahren war sie zur größten Mosche der Welt erweitert worden. Direkt nach der Reconquista wurde die Moschee zur christlichen Kirche umgewidmet. In den ersten dreihundert Jahren wurden nur geringe Umbauten vorgenommen, dann wurde aber ein Teil der Säulenhalle abgerissen und in über 200 Jahren ein gotischer Kirchenbau inmitten der Moschee errichtet.
Karl V., Kaiser des heiligen römischen Reiches und König von Spanien, soll beim Anblick des Ergebnisses gesagt haben, dass etwas erbaut wurde, was es andernorts schon gab, dafür aber etwas zerstört worden war, das einmalig in der Welt war.
Aber auch in ihrer veränderten Form beeindruckt die unvergleichliche Mezquita-Catedral, die auch heute noch zu den größten Gotteshäusern der Erde zählt, mit ihrer erhabenen Schönheit.
Den besten Blick auf das zum Weltkulturerbe erklärte historische Zentrum von Córdoba hat man wohl vom Puente Viejo, einer Brücke aus der Römerzeit, die 45 v. Chr. erbaut und ca. 1000 Jahre später von den Kalifen von Córdoba erneuert und mit einem Wachturm zum Schutz des Stadtzugangs versehen wurde.
Zum historischen Ensemble zählen auch der Alcázar de los Reyes Cristianos, ein burgartig befestigtes Schloss mit einer weitläufigen Gartenanlage, das nach der Reconquista als Residenz der christlichen Könige auf den Ruinen eines alten arabischen Schlosses errichtet wurde,
und die Judería, der Teil der Altstadt, der früher hauptsächlich von Juden bewohnt wurde.
Deren weißbemalte Häuser mit ihren engen Gassen beherbergen heute zahllose Restaurants und Bars, aber auch die einzige der ehemals ca. 300 Synagogen Córdobas, die nicht nach der Reconquista zerstört worden ist. Heute ist sie auch die einzige Synagoge ganz Andalusiens und eine von insgesamt nur drei erhaltenen historischen Synagogen in Spanien.
Der Bevölkerungsanteil von Menschen muslimischen oder jüdischen Glaubens ist im heutigen Spanien im Vergleich zu Deutschland oder anderen mitteleuropäischen Staaten verschwindend gering, er beträgt weniger als 1 %. Die meisten davon sind arbeitssuchende Einwanderer aus den Ländern Nordafrikas.
Den Rückreisetag am Montag nutzten wir zur Besichtigung Málagas, mit fast 600.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Andalusiens sowie die sechstgrößte Spaniens.
Mehr als 13 Millionen Menschen landen jährlich auf dem Flughafen Málaga-Costa del Sol, dem viertgrößten der iberischen Halbinsel nach Madrid, Barcelona und Palma de Mallorca. Er soll aufgrund der immer noch stark wachsenden Anziehungskraft des Südens Spaniens auf den internationalen Touristenstrom auf eine Kapazität von 30 Millionen Passagieren ausgebaut werden.
Wir begannen unsere Tour an einem hoch gelegenen Aussichtspunkt, der einen atemberaubenden Blick über die direkt am Mittelmeer an einer von Bergen umgebenen Bucht gelegene Großstadt bot. Besonders spektakulär war dabei die Sicht auf die 14.000 Sitzplätze bietende und damit zu den größten Spaniens zählende Stierkampfarena mit den direkt benachbarten Hochhäusern und dem Hafen im Hintergrund.
Der anschließende Spaziergang durch die Innenstadt Málagas führte uns in die pulsierende Fußgängerzone aber auch zum alten Ortskern mit seinen Zeugnissen aus der Zeit der Phönizier, Römer und Mauren.
Dort liegt direkt neben den Ruinen des römischen Amphitheaters die Alcazaba, eine weitläufige, sich an den Berghang schmiegende, maurische Festung aus dem 11. Jahrhundert, errichtet auf den Überresten einer phönizischen Palastanlage.
Zu Málagas wichtigsten Touristenattraktionen zählen außerdem die Kathedrale, die nach der Reconquista über der zerstörten Großmoschee errichtet wurde, sowie das Geburtshaus von Pablo Picasso.
Nach der Besichtigung Málagas blieb noch etwas Zeit für einen Ausflug an den Strand des nahegelegenen Touristenortes Benalmádena, dessen zu den besten Marinas der Welt zählender Sporthafen Platz für ca. 1000 Yachten bietet.
Am Abend ging es dann schließlich zum Flughafen, um die Heimreise anzutreten. Gleich bei unserer Ankunft erfuhren wir, dass der Flug über eine Stunde Verspätung haben würde. Im Laufe des Abends verschob sich die geschätzte Startzeit immer weiter nach hinten.
Auf Rückfrage wurde mitgeteilt, dass unser Flugzeug aus Helsinki kommen sollte, dort aber in einem Schneesturm festsitze. Als es dann endlich die Startgenehmigung erhielt, war die zulässige Arbeitszeit des Bordpersonals leider schon so weit ausgeschöpft, dass Málaga nicht mehr erreicht werden konnte. Bei einer Zwischenlandung in Alicante musste deshalb die gesamte Crew ausgetauscht werden. Bis wir schließlich Richtung Nürnberg, wohin unsere Maschine wegen des Nachtflugverbots am Münchener Flughafen umgeleitet worden war, abhoben, hatten wir insgesamt 5 Stunden Verspätung. Mit der Landung kurz vor 2 Uhr nachts war die Rückreise für die Nürnberger vorüber, die Röthenbacher, die Treuchtlinger und vor allem die Augsburger hatten aber noch eine mehr oder weniger lange Autofahrt vor sich.
Während der drei Tage gab es viel Gelegenheit zu einem ausführlichen Meinungsaustausch und zum Besprechen der Optionen für eine zukünftige Zusammenarbeit. Und natürlich wurden auch die kulturellen Aspekte eines Austauschprogrammes diskutiert.
Nach Gesprächen über die Möglichkeiten der Kooperation mit der Andalusischen Taekwondo Föderation im Rahmen von gemeinsamen Lehrgängen und Trainingsaufenthalten, wurde das Angebot der Zusammenarbeit mit dem wohl erfolgreichsten Verein Spaniens, Natural Sports aus Galicien, der seit sieben Jahren bei der spanischen Vereinsmeisterschaft nicht zu schlagen ist, und seinem vor einigen Monaten gegründeten andalusischen Ableger erörtert. Natural Sports ist ein sehr großer Verein, der seine Mittel nicht nur zur Förderung des Sports nutzt, sondern zum Beispiel auch, um im Zusammenhang mit dem Aufbau von Taekwondo-Schulen in weniger begünstigten Regionen der Welt den Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, Wege aus dem Kreislauf von Armut, Drogen und Gewalt zu finden.
Schulischer und universitärer Austausch im Zusammenhang mit Taekwondo ist eines der Themen, die gemeinsam angegangen werden sollen. Nicht erst seit den Zeiten extrem hoher Jugendarbeitslosigkeit legt die spanische Taekwondo Föderation sehr großen Wert darauf, Taekwondo als Chance für Ausbildung und berufliche Karriere zu nutzen, insbesondere werden Stipendien an Sport- und Bildungszentren angeboten. Der Erfolg dieser Maßnahmen lässt sich daran erkennen, dass, anders als in Deutschland, die meisten Athleten des spanischen Nationalkaders Studenten sind.
Der von herzlicher Gastfreundschaft, angeregten Gesprächen und gemeinsamem Bewundern des beeindruckenden Kulturreichtums geprägte Ausflug nach Andalusien wird uns äußerst positiv in Erinnerung bleiben.
Für Vanessa brachte er zudem ein sehr emotionales Wiedersehen mit dem Teil ihrer Familie, der aus Córdoba stammt, mit sich. So konnte sie zum ersten Mal seit vielen Jahren unter anderem ihre Großmutter und ihre Patentante in die Arme schließen.
Ein Gegenbesuch der Andalusier in Nürnberg ist entweder zu den German Open oder eventuell auch zu den Bavaria Open geplant.
Im Sommer werden wir dann voraussichtlich nach Galicien fahren, um im an der Atlantikküste gelegenen Urlaubsort Ribeira am „Sueño Olímpico” (Olympischer Traum), einem von Natural Sport organisierten, in Spanien schon legendären, einwöchigen Taekwondo-Sommercamp mit hochkarätigen internationalen Referenten, teilzunehmen.
Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit unseren spanischen Freunden, sowohl auf Föderations- als auch auf Vereinsebene, und die Chancen, die sich dadurch für die sportliche, kulturelle und persönliche Entwicklung unserer Mitglieder ergeben. Sicher werden sich daraus auch einige dauerhafte Freundschaften entwickeln, auf jeden Fall aber wird der Austausch allen Teilnehmern helfen, ihren Horizont zu erweitern, und sie durch wertvolle neue Erfahrungen bereichern.
Fotoalbum von Anreise und 1. Tag (Wettkampf ) auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Fotoalbum vom 2. Tag (Besichtigung von Córdoba) auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Fotoalbum vom 3. Tag (Besichtigung von Málaga) auf der Facebook-Seite von TaeKwonDo Özer
Open de Andalucía 2013 in Córdoba, Spanien, am Samstag, 14.12.2013: | ||
Sebil Kaya | JBw-42 | 1. Platz |
Chamutal Castaño | JBw-48 | 2. Platz |
Vanessa Killisperger Cuevas (Kampfkunst-Schule Klötzel) | JAw-55 | 1. Platz |
Yunus Koca | JAm-48 | 2. Platz |
Kevin Rasch | JAm-55 | - |
Hasan Koca | H‑58 | 1. Platz |
(13.01.2014 Alfred Castaño)