Gold für Anna-Lena, Silber für Sümeyye und Tahir, Bronze für Kati, Yunus, Mehmet und Daniel
Die Trelleborg Open, die offenen schwedischen Meisterschaften, sind traditionell das erste internationale Ranglistenturnier des neuen Kalenderjahres. 2014 fanden sie bereits zum 41. Mal statt. Ausgetragen werden sie in Trelleborg, einer kleinen Stadt mit ca. 30.000 Einwohnern am südlichsten Ende Schwedens.
Da einerseits die europäische Rangliste zunehmend an Bedeutung verloren hatte und deshalb immer seltener aktualisiert worden war und andererseits die Weltrangliste als Weg zur direkten Olympiaqualifikation ins Zentrum des weltweiten Interesses von Sportlern und Verbänden gerückt war, hatte die Europäische Taekwondo Union (ETU) im vergangenen Jahr das Ende des A‑Class-Prädikats für europäische Turniere aus dem Wettkampfbereich erklärt. Nur die Ausrichter von (nicht olympischen) Formenlauf-Wettkämpfen können noch den A‑Class-Status erwerben. Wie erfolgreich die Vermarktungsstrategie der WTF, die Teilnahmechancen an den Olympischen Spielen mit den Erfolgen bei Ranglistenturnieren zu verknüpfen, sein würde, zeigte sich zum ersten Mal bei den Trelleborg Open, die 2014 wieder ihren WTF-G1-Status von 2012 erworben hatten, auf den sie im vergangenen Jahr verzichtet hatten. Somit gab es für die Platzierten der Senioren-Wettkämpfe in den insgesamt 16 (acht Damen- und acht Herren-) Gewichtsklassen die begehrten Welt-Ranglistenpunkte.
Die Trelleborg Open 2014 markierten den Beginn eines regelrechten Hypes auf die G‑Turniere. Obwohl die offenen schwedischen Meisterschaften extrem teuer sind – sowohl was die Reisemöglichkeiten, als auch was die in Trelleborg und der näheren Umgebung sehr begrenzten Unterkünfte angeht – war das Teilnehmer-Limit lange vor dem offiziellen Meldeschluss erreicht und das Turnier wurde „geclosed” (nur noch Änderungen und Streichungen waren möglich, nicht mehr das Melden zusätzlicher Sportler). 1002 Sportler aus 41 Ländern nahmen am 08. und am 09. Februar 2014 an den Wettkämpfen in den Altersklassen Senioren, Jugend A, Jugend B und Jugend C teil.
Aus besagten Kostengründen und weil das Turnier aufgrund des in Schweden geltenden Verbots von Kopftreffern für unter 15-jährige Wettkämpfer nicht sonderlich attraktiv für Kadetten ist, hatten wir uns bereits Anfang Dezember entschlossen, nicht mit dem Verein nach Schweden zu reisen, sondern nur mit unseren neun für das DTU-Team nominierten Sportlern im Jugend- und Senioren-Bereich anzutreten.
Das 25-köpfige Team der Deutschen Taekwondo Union (DTU) wurde von den Bundestrainern Carlos Esteves, Aziz Acharki, Marco Scheiterbauer, Özer Güleç und Nurettin Yılmaz, den Physiotherapeuten Andreas Welz und Armin Spies sowie Georg Streif (Bundestrainer Bundeswehr) als Head of Team begleitet.
Die Wettkämpfe wurden mit dem elektronischen Westen-System von Dae do auf fünf der neuen oktogonalen (achteckigen) Kampfflächen ausgetragen. Außerdem wurde bei den Kämpfen der Jugend A eine weitere Innovation, der neue elektronische Kopfschutz von Dae do getestet.
Am ersten Tag kämpften Sümeyye Manz, Yunus Koca und Daniel Manz.
Sümeyye startete in Schweden das Comeback nach ihrer Babypause. Nachdem sie bei der Grand Prix Premiere vor zwei Monaten in der olympischen Gewichtsklasse ‑49 kg noch ohne Medaille geblieben war, gewann sie in Trelleborg in ihrer eigentlichen Gewichtsklasse ‑46 kg zwei Kämpfe und unterlag erst im Finale knapp der 17-jährigen Jugend-Europameisterin Kyriaki Kouttouki aus Zypern.
Yunus konnte drei Kämpfe gewinnen, bevor er im Halbfinale seinem türkischen Gegner unterlag.
Daniel gewann ebenfalls seine ersten drei Kämpfe und schied dann im Halbfinale gegen den später erstplatzierten Kroaten Filip Grgić aus.
Am Sonntag traten dann Ekaterina Derev, Rabia Yorulmaz, Anna-Lena Frömming, Rabia Güleç, Mehmet Yorulmaz und Tahir Güleç an.
Kati konnte ihre ersten beiden Kämpfe für sich entscheiden, verlor dann aber ihr Halbfinale gegen die spätere Erstplatzierte aus der Türkei.
Rabia Yorulmaz verlor gleich ihren ersten Kampf gegen die später erstplatzierte Türkin.
Anna-Lena musste eine Gewichtsklasse nach oben zu Rabia Güleç wechseln, setzte sich dort aber in fünf Kämpfen gegen die gesamte Konkurrenz durch und holte Gold.
Rabia Güleç gewann dagegen nur einen Kampf und schied dann in der Golden-Point-Runde gegen die Tschechin Iveta Jiránková aus.
Mehmet gewann drei Kämpfe und unterlag dann im Halbfinale in der Golden-Point-Runde dem späteren Erstplatzierten aus Thailand.
Tahir konnte seine ersten vier Kämpfe für sich entscheiden, trat aber im Finale wegen eines Bruches am Handgelenk nicht mehr an.
Die Sportler von TKD Özer schnitten also sehr erfolgreich ab.
Im DTU-Senioren-Team holte Anna-Lena Frömming das einzige Gold für Deutschland, Sümeyye Manz und Tahir Güleç erkämpften zwei der vier Silber- sowie Daniel Manz eine der drei Bronzemedaillen.
Für die DTU-Jugend steuerten Ekaterina Derev, Yunus Koca und Mehmet Yorulmaz Bronze bei.
Die insgesamt neun DTU-Senioren konnten noch weitere zwei Silber- (Levent Tuncat und Volker Wodzich) und zwei zusätzliche Bronze-Medaillen (Sergej Kolb und Alexander Bachmann) verbuchen.
Für die DTU-Jugend traten insgesamt 16 Sportler an, die noch zwei Silber- (Ela Aydın und Vasileios Katsaros) sowie zwei zusätzliche Bronze-Medaillen (Hamza Adnan Karim und Andreas Tausch) verzeichnen konnten.
Das deutsche Nationalteam konnte mit dieser ausgezeichneten Bilanz in der Mannschaftswertung den zweiten Platz hinter der Türkei belegen.
Weitere Medaillen für deutsche Sportler gab es für Janina Grünhagen (Gold), Leonie Martin, Yanna Schneider, Jannik Arping (jeweils Silber), Vivien Lorenz, Lorena Brandl, Antonios Andreopoulos, Christian Dell, Emre Aksu und Cem Ünlüsoy (jeweils Bronze).
Herzlichen Glückwunsch an alle Medaillengewinner, vor allem an Anna-Lena!
Trelleborg Open 2014 in Trelleborg, Schweden, am Samstag, 08.02.2014 und Sonntag, 09.02.2014: | ||
Ekaterina Derev | JAw-68 | 3. Platz |
Rabia Yorulmaz | JAw+68 | - |
Sümeyye Manz | D‑46 | 2. Platz |
Anna-Lena Frömming | D‑62 | 1. Platz |
Rabia Güleç | D‑62 | - |
Yunus Koca | JAm-48 | 3. Platz |
Mehmet Yorulmaz | JAm-63 | 3. Platz |
Andreas Tausch (damals TSV 1865 Dachau) | JAm-73 | 3. Platz |
Daniel Manz | H‑68 | 3. Platz |
Tahir Güleç | H‑80 | 2. Platz |
(16.04.2014 Alfred Castaño)