Silber für Katharina, Bronze für Rabia und Kevin
Die German Open werden allgemein als eines der bedeutendsten Ranglistenturniere Europas angesehen. Nach der Abschaffung des ETU-A-Class-Prädikats haben die Veranstalter für ihr Turnier den WTF-G1-Status erworben, damit die platzierten Sportler Punkte für die Weltrangliste erhalten.
Trotzdem gingen in diesem Jahr nur ca. 650 Teilnehmer aus ungefähr 40 Nationen an den Start, also deutlich weniger als bei den anderen G1-Turnieren in Europa (in Holland traten vier Wochen vorher über 1200 Sportler an). Die Organisatoren der German Open gingen wegen des Ansturms, der in diesem Jahr auf die G‑Turniere stattfand, offenbar davon aus, dass das Turnier auf drei Wettkampftage verteilt (Freitag bis Sonntag) für alle Teilnehmer angenehmer über die Bühne gebracht werden könnte. Aber zusammen mit der Tatsache, dass es nur zwei Wochen vor der EM stattfand (Verletzungsrisiko), trug wohl genau dieser Extra-Reisetag mit dem damit verbundenen zusätzlichen Organisations- und Kostenaufwand seinen Teil dazu bei, dass die diesjährigen German Open auf überraschend geringes Interesse stießen. Weil die Teilnehmerzahl weit unter den Erwartungen blieb, wurde der Meldeschluss immer weiter verschoben. Schließlich wurde wohl ein neuer Rekord für Weltranglistenturniere aufgestellt: Den ganzen Montag konnten noch die Daten der Teilnehmer geändert werden, während bereits am Freitag der selben Woche gekämpft wurde. Die auf drei Tage verteilten Wettkämpfe und die geringen Teilnehmerzahlen führten außerdem dazu, dass die Turniertage bereits irritierend früh am Nachmittag zu Ende waren.
Auf wenig Begeisterung stieß außerdem wieder einmal das deutsche Meldesystem deltaPOOL, das nur die eigenen Meldungen, aber nicht wie bei allen anderen gängigen Meldesystemen auch die Meldungen der anderen Teams anzeigt.
Herausragend ist bei den German Open hingegen das professionelle Marketing, das Flyer, Plakate, Pressearbeit, Deko und Effekte in der Halle umfasst.
Wie gewohnt fand das Turnier auch in diesem Jahr wieder in der Sporthalle Hamburg statt. Die Wettkämpfe wurden auf sieben Kampfflächen, darunter einer besonders in Szene gesetzten erhobenen Bühnenfläche, ausgetragen.
Für die German Open 2014 waren elf unserer Sportler gemeldet. Sümeyye Manz, Burçin Kayhan, Anna-Lena Frömming, Rabia Güleç, Katharina Weiss, Hasan Ahmed Koca und Daniel Manz waren für das Team der Bayerischen Taekwondo Union nominiert, Rahaf Saqr, Kevin Rasch, Yunus Emre Koca und Stanislav Staykov starteten für TKD Özer. Obwohl er nicht von uns gemeldet worden war und auch nicht zu starten beabsichtigte, tauchte mit Tahir Güleç ein weiterer unser Sportler auf den Teilnehmerlisten auf. Mit dem amtierenden Weltmeister als Zugpferd wurde sowohl im turniereigenen Programmheft als auch in der Presse geworben.
Am ersten Tag kämpften Burçin, Anna-Lena, Kevin, Yunus und eigentlich auch Rahaf, die aber nicht starten durfte, weil ihr Jahrgang bei der Jugend A nicht zugelassen war.
Burçin gewann gegen die Österreicherin Bianca Biricz, unterlag dann aber im Viertelfinale der späteren Erstplatzierten Radwa Reda aus Ägypten.
Anna-Lena verlor ihren ersten Kampf gegen die spätere Zweitplatzierte Raheleh Asemani aus Belgien.
Kevin unterlag gleich im ersten Kampf dem späteren Ersten aus Belgien. Da er aber nur zwei Kämpfe zugelost bekommen hatte, erreichte er damit trotzdem den dritten Platz. Den zweiten Platz holte sich Vasileios Katsaros (KSC Leopard), weiterer Dritter wurde Önder Gürüz (Hamburger Taekwondo Union).
Yunus verlor gleich seinen ersten Kampf gegen einen US-Amerikaner, der dann dem Gelnhäuser Alexander Müller unterlag, den wiederum Daniel Chiovetta im Halbfinale besiegen konnte.
Am zweiten Tag traten dann Rabia, Hasan, Stanislav und Daniel an.
Rabia konnte zwei Kämpfe für sich entscheiden, bevor sie im Halbfinale umstritten durch einen Kopftreffer in (oder nach) der letzen Sekunde gegen die dann zweitplazierte Spanierin ausschied.
Hasan und Stanislav haben jeweils ihre ersten Kämpfe verloren.
Daniel konnte seine ersten beiden Kämpfe gewinnen, verlor dann aber das Viertelfinale gegen den später drittplatzierten Brasilianer Diogo Silva.
Am dritten Tag waren schließlich noch Sümeyye und Katharina an der Reihe.
Sümeyye unterlag in ihrem ersten Kampf, dem Viertelfinale, der Zypriotin Kyriaki Kouttouki.
Katharina aber konnte sich bei ihrem Comeback nach langer Verletzungspause in ihren ersten beiden Kämpfen gegen eine Schwedin und die Spanierin Rosanna Simon durchsetzen, bevor sie im Finale knapp der französischen Taekwondo-Legende Gwladys Epangue unterlag.
Weitere Medaillen für das BTU-Team erkämpften Roxana Nothaft, Daniel Chiovetta (beide Silber) und Sergej Kolb (Bronze).
Mit Vize-Weltmeisterin Rhonda Nat (TKD Black Tiger), die sich ungefährdet Gold sicherte, Isabel Beckstein (SV Nennslingen) und Nicole Ohlmann (TSV 1865 Dachau), die beide Silber holten, erreichten noch weitere drei bayerische Sportlerinnen die Medaillenränge.
Unsere Gäste aus Galicien, deren aus sieben Sportlern und einem Trainer bestehendes Team in der Woche vor den German Open mit uns trainiert hatte, konnten sich über die Gold-Medaille von Lua Piñeiro, die für das spanische Nationalteam antrat, freuen.
Herzliche Glückwünsche an alle Medaillengewinner, vor allem an Katharina zu Silber und an Rabia und Kevin zu Bronze!
German Open 2014 in Hamburg von Freitag, 11.04.2014 bis Sonntag, 13.04.2014: | ||
Rahaf Saqr | JAw-42 | x |
Sümeyye Manz | D‑46 | - |
Burçin Kayhan | D‑53 | - |
Anna-Lena Frömming | D‑57 | - |
Rabia Güleç | D‑62 | 3. Platz |
Katharina Weiss | D+73 | 2. Platz |
Kevin Rasch | JAm-48 | 3. Platz |
Yunus Koca | JAm-51 | - |
Hasan Koca | H‑63 | - |
Stanislav Staykov | H‑63 | - |
Daniel Manz | H‑68 | - |
(06.01.2015 Alfred Castaño)